Kalender 2025 Mai

Pepper und Bommel. So unterschiedlich sie auch sein mögen, eines haben beide gemeinsam – die gehören nicht in die Foundation. Was? Wie? Korrekt, sie sind hier gelandet, um sie vor dem Tierschutzwahnsinn zu bewahren. Beide sind Paradebeispiele dafür, dass diese ganze Tierschutznummer hier in DE grade gehörig schiefläuft.
Meet Pepper. Eine Kreuzung aus Heideterrier und Mittelschnauzer oder Drahthaar, so genau will man sich da jetzt nicht festlegen und vielleicht ist auch noch was anderes drin. Eins ist aber gewiss: Pepper ist zum Jagen geboren und davon weicht sie nicht ab. Nicht mit Liebe, nicht mit Leckerli und auch nicht auf der Stoßstange eines erstaunten Autofahrers klebend. Pepper würde sterben für einen geilen Trip – und zwar mit einem Lächeln im Gesicht. Hundetrainer, Psychologen und der ganze andere Karnevalsverein konnten sie nicht heilen und als man sich dann fürs Grenzen setzen entschied, flog Pepper ihrer Halterin kurzerhand um die Ohren.
Kurze Frage in die Hundewiesenwelt: Ist es jetzt eigentlich Trend, krasse und hochtriebige Jagd-, Hüte-, Schutz- und Wachhunde zu züchten, um sie dann von ihrer Genetik weg zu therapieren? Findet ihr das nicht ’n bissl… naja, pervers?
Pepper jedenfalls kam hier an mit Allergien, Unverträglichkeiten gegen Futter, Menschen, Artgenossen – aufgebissenen Füßen, schütterem Haar – zu uns. Fand kaum noch zur Ruhe und war jagdlich immer noch für jeden Spaß zu haben. Und dann flog sie in die Hundegruppe und dann ham wir sie in Ruhe gelassen und dann gab’s hier und da mal Regeln und da und dort mal ’ne Grenze und gekochtes Futter. Und siehe da: Die Unverträglichkeiten verschwanden … alle. Die Dame läuft in der Gruppe, die Dame läuft artig an der Leine und sie läuft nicht mehr Gefahr, als irre, austherapierte Hündin im Leichensack in den Tiefkühler zu fahren. Das ist doch schon mal was.
Und jetzt gibt’s auch eine Aussicht auf ein Zuhause und ein Volontärjahr in Rumänien im Shelter. Ihr zukünftiger Besitzer, einer unserer Unterstützer, wird dort zum Dienst antreten und Pepper sowie ihren bereits im neuen Zuhause vorhandenen Hundekumpel natürlich mitnehmen. Eine Reise, die unsere Hundedame sicherlich weiter formen und beeindrucken wird. Wir freuen uns auf jeden Fall, dass sie diese Chance auf ein bewegtes Leben bekommt – können wir ihr dies ja nur bedingt bieten.
Es ist schon komisch, wie der ganze Hunderettungswahnsinn unsere Hunde tatsächlich bewegt und zum Teil krank werden lässt – scheint doch der gesunde Menschenverstand und das klare und soziale Miteinander dabei irgendwo abhandengekommen.

And now for something completely different – Meet Bommel.
Bommel stammt aus einem Landkreis in Sachsen-Anhalt. Er hat vermutlich sein ganzes Leben – er müsste irgendwas zwischen 6 und 8 Jahre alt sein – auf einem Bauernhof verbracht bei einer Familie mit vermutlich rumänischen Wurzeln. Kennt ihr den Film Snatch – Schweine und Diamanten? Auf jeden Fall hatte der Clan eine eigene Sprache und Bommel – der war Wachhund und zwar ein sehr guter. Er hatte einen schrebergartengroßen Auslauf, eingezäunt mit Bauzaun, und eine schuppenähnliche Hütte, und diesen Flecken Erde verteidigte der Rottweiler-Schäferhund-Rüde bis aufs Blut. Einzig seine Leute konnten zu ihm rein – diese aber eben immer, ganz egal, wie er drauf war.
Die Familie selbst hatte uns nicht gerufen – uns rief der Tierschutz.
Der sogenannte Tierschutz.
Wisst ihr eigentlich, dass es gar keinen einheitlichen und verbundenen oder miteinander vernetzten Tierschutz gibt? Auf diesem Gebiet sind alle Einzelkämpfer – völlig egal, ob Dachverbände ihre Logos draufstreuen. Und so gibt es keine Definition für Begriffe wie „aus schlechter Haltung retten“.
Diese sogenannte schlechte Haltung und die Beurteilung ihrer obliegt der emotionalen Einschätzung von Menschen, die sich Tierschützer nennen.
Und vom Tierschutz erfuhren wir, dass es Bommel schlecht geht. Man habe die Leute bereits dazu bewegen können, die Hütte zu isolieren (was ich ziemlich cool finde), aber im Winter sieht der Auslauf so matschig aus und der Hof müsse vom Vermieter aus geräumt werden und Bommel kann nicht mit. Er kann nicht mit ins Haus und ihn will da auch keiner. Und anstatt dann unter Tränen zuzusagen, dass wir ihn sofort retten werden – frag ich mich ja immer – warum den Kerl wohl keiner im Haus haben will.
Die Antwort folgte wenig später. Bommel wurde gerettet und mit Maulkorb gesichert (da waren wir involviert) in einer Pension untergebracht. Diese zog entgegen aller eindringlicher Worte meinerseits – dass Bommel zwar noch nie gebissen habe, dies aber ganz bestimmt sehr schnell und sehr effizient kann, wenn er eine Situation als problematisch einstuft (und welche das sind, weiß man eben noch nicht – bei einem Hund, der sein ganzes Leben über aber nur einen Job hatte, kann das alles sein, wo „NEU“ draufsteht) – den Maulkorb ab. Eine zweite vermeintliche Bezugsperson näherte sich Bommel und fuhr kurze Zeit später mit einem ziemlich heftig zerbissenen Arm in die Notaufnahme.
Wir haben Bommel dann zügig übernommen, obwohl wir dies erst auf dem neuen Standort geplant hatten – aber was sollen wir machen, wenn der Rest drum herum Scheiße baut? Stellt euch so ’nen Typen mal in ’nem normalen Tierheimzwinger vor mit wechselnden Pflegern, Gassigehern und Vorstandsleuten, die alle irgendwann, irgendwie mal in den Zwinger laufen müssen. Wanderpokale, Isolationshaft und Ethikkommissionen aller Länder, vereinigt euch.
Bommel kann man so beschreiben: Er ist gegenüber seinen Bezugspersonen top loyal im Eins-zu-eins-Kontakt. Für alles andere ist er eine Gefahr, und er geht mit ernster Beschädigungsabsicht nach vorne. Er ist nicht abgerichtet oder ausgebildet – er hat einfach das Potenzial zu einem mega Wachhund und er wird alles platt machen, was sich seinem Menschen oder seinem Grundstück nähert.
Ob man ihn hätte retten müssen? Der einzige wirkliche Grund, der diese ganze Aktion rechtfertigt, ist, dass er den Hof aufgrund der Räumung verlassen musste.
Er ist kein „Drinnen-Hund“ – nehmen wir ihn mit rein, reißt er sämtliche Türen auf und geht raus zum Schlafen. Er ist kein ängstlicher Hund. Da, wo sein Herr hingeht, da ist auch er. Er steigt ins Auto ein und legt sich hin, obwohl er nie gefahren ist. Er lässt sich einen Maulkorb aufsetzen, obwohl er diesen nicht kennt. Mit ihm könnte man vermutlich Ozeane überqueren – Bommel ist happy, wenn er bei seinem Herrn ist und nachts einfach vorm Zelt pennen kann. Bären, Wölfe und Gesindel sollten sich halt warm anziehen. Leider aber eben auch Katzen, Kinder und Einhörner.
Da kann man nur sagen: DANKE TIERSCHUTZ – und gut, dass wir eine Kaserne gekauft haben, wo Bommel seinen Wachposten wieder beziehen kann.
Wisst ihr, Hunde müssen nicht immer gequält und geschlagen sein, um zu leiden. Pepper hat eine absolute Katastrophe an Menschen hinter sich, die es sicherlich alle gut meinten, aber sie Stück für Stück in den Wahnsinn getrieben haben, und Bommel wurde seinem Potenzial entsprechend angeschafft und auch gehalten und sitzt jetzt hinter Gittern, weil er das getan hat, wofür er da ist. Das ist doch nicht fair.
Bitte seid umsichtig. Der emotionale Tierschutz ist mittlerweile verwildert und mutiert – wie die Vogelgrippe.

Jetzt spenden!