Vera kam einst als Hilfesuchende mit ihrer weißen Bulldog-Pitt-Staff- Hyäne der „dicken Berta“, zu uns.
Und ja der Name ist Programm und hat die selbige Einschlagkraft wie das gleichnamige Fluggeschoss. Was Berta nicht kennt, mag sie auch nicht. Und während ich bei anderen Kunden oft da stehe und denke warum sie sich Kriegsartillerie zulegen wenn sie eigentlich mehr so die „Liebe
, Frieden und Tee-Trinker“-Fraktion sind wunderte ich mich bei Vera die ganze Zeit was sie hier wollte, hatte sie doch das Zeug dazu sämtliche Detonationen der Berta voraus zu sehen und zu stoppen. Als Vera dann erklärte, dass sie Hundetrainerin war dachte ich: „ Aha! Spionin“. Tierschutzerkrankung …sorry ^^.
Nun gut irgendwie konnte ich mein Misstrauen so gar nicht aufrecht halten, waren Vera und ich nicht nur was die bösen,
bösen Hunde angeht selber Meinung, sondern auch in Sachen Party machen, „Metal ist laute Melodie“ und rumgurken ob via Moped oder zu Fuß auf einer Welle. Schon bald wurde aus einer Begegnung Dank der dicken Berta eine wirklich gute Freundschaft und auch Zusammenarbeit. Berta hingegen findet mich bis heute scheiße. Lach*
Vera hat ihre eigene Hundeschule, Gassiservice und Pension (https://www.facebook.com/artgerecht.pyrmont) und ist nun schon seit knapp 6 Jahren mit 5 bis 7 ½ Hellhounds aus unserem Haus eine der treusten Pflegestellen die wir haben! Notfall Hund und wir sind voll? Vera springt ein. Hund mit Problem in der Gruppenhaltung? Vera hat den passenden Platz auf m Sofa , am Feuer. Man fühlt sich einfach wohl ihr einen Hund anzuvertrauen, da hier eine tolle Unterbringung auf Kompetenz trifft und man auch an den Kosten nicht zu Grunde geht.
Ich bin in jedem Fall sehr froh, dass sich unsere Wege gekreuzt haben und wir freundschaftlich aber auch als Kolleginnen so toll zusammen passen.
Da wir Vera in der Foundation alle kennen und lieben gelernt haben und ihre Arbeit unterstützen indem wir für unsere Hunde einen festen Verpflegungspreis zahlen freuen wir uns, wenn ihr auch für unsere Schützlinge dort Patenschaften übernehmen würdet um deren Unterhalt und Veras Arbeit zu unterstützen.
Die Insassen bei Vera
Corvin kam aus einem Tierschutzverein zu mir welcher sich den Rüden nicht mehr zutraute. Er sei unberechenbar und beisst ohne Vorwarnung zu. Außerdem stelle er Leuten nach und ginge an der Leine Rückgerichtet in den Gassigeher. Importschlager aus Rumänien welcher am mit Liebe und Emotionsgeladenen Integrationsversuch in Deutschland gescheitert ist. Es ist ja auch nicht so einfach, wenn man aus einem selbstbestimmten Leben weggefangen, in einen Shelter gestopft und dann vom Bild weg gekauft wird. Was soll man denn nach 30 Stunden Busfahrt davon halten, wenn einen dann erstmal ein Wildfremder Mensch in die Arme nimmt und in hohen Stimme zuquietscht?
Corvin findet sowas zum kotzen. Leckerli-Bezahlung lässt er sich gefallen, aber eher nach dem Prinzip Kaugummiautomat. Geld reinstecken aber bitte nichts tolles, ja am besten noch GAR NICHTS erwarten.
Corvin ist der typische „ also…wir importieren schon seit Jahren diese Hunde aber der hier ist der erste der…..“ Keinen Bock auf Kooperation mit Menschen hat? Ja Wahnsinn, sie sollten Lotto spielen!
Kooperativ wie ein Holzscheit und bewaffnet wie eine Kettensäge im Schnellstartmodus mit gezogenem Vollgashebel. „Aber eigentlich ist er ein ganz Lieber! Er schmust ja so gern!“, na klar, welches sozial fähige Lebewesen mag auch keine ernstgemeinte Zuneigung ? Trotzallem erkennt Corvin keinen Sinn darin sich auf ein Kommando abzulegen oder sich bei Besuchern „auf die Decke“, schicke zu lassen. Fellpflege, also Bedrängen mit Absicht, da klatscht es auch keinen Beifall…. Kurz:
Er ist für den gemeinen deutschen Hundehalter ein Buch mit sieben Siegeln. Nicht dramatisch gefährlich aber eben kaum zu verstehen, wenn man vorher hörige Schäferhunde oder einen der „dankbaren“ Hunde aus dem Tierschutz hatte. Wenn man Corvin einfach Raum und Artgenossen gibt und nicht darauf besteht die eigene Definition von Liebe an ihm aus zu leben bekommt man aber folgenden Hund: Einen Wegbegleiter den man nicht abrufen muss weil er immer in Reichweite ist und weder jagt noch Stress anfängt, einen ruhigen Hund der gerne Auto fährt, einen Allesfresser der nie ein Tierarzt gesehen hat, außer zum impfen und einen mega angenehmen Hausgeist der nicht mal an der Tür bellt und manchmal schmusen kommt. Katzenhalter wären begeistert, Hunde dürfen aber so nicht sein. Kein Platz für Individualität und so ist Corvin nun eben statt wegen unangepassten Verhalten in die Kühltruhe eines Tierarztes zu wandern einfach alt geworden und zwar bei unserer Vera. Und wie das mit den Urgesteinen so ist, nun braucht er doch ein wenig Unterstützung wegen einer Priese Arthrose hier und einem Quäntchen Alterswahnsinn da. Er ist nun eben in einem Alter wo der gemeine Straßenhund alt und verpeekt am Straßenrand auf sein Ende wartet. Corvin hingegen hat aber nun doch die Vorzüge eines deutschen Wohnungshundes kennen und zu schätzen gelernt und so gibt es einmal im Monat eine Spritze gegen „aua ich hab Rücken“ und ein paar Pülverchen für einen angenehmen Stuhlgang. Nettes Fressi hier und mal ein bisschen Kauspaß da. Wer sich also keinen eigenen Hund halten will und verhindern will dass Corvin bei ihm einzieht nach dem Motto:“ Geht dich gar nix an ob ich bei dir im Garten wohne“, der darf ihn gerne via Patenschaft bei Laune und damit bei Vera halten.
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Buddy aka die Klobürste
Es gibt ja Telefonate da legt man auf, bewundert das Engagement der Menschen, sich für einen wirklich wilden und bissigen Hund eizusetzen, fragt sich aber gleichzeitig, warum sie den 2,5 Kg schweren Hund unbedingt in die Hellhound Foundation schicken wollen. Ja natürlich können auch kleine Hunde zu extremer Aggression neigen und auch von diesen gebissen zu werden ist unangenehm bis kritisch aber so ganz konnte ich mir nicht vorstellen was da auf uns zukam. So stieg eines Tages eine nette, junge Frau vor unserem Moloch aus und führte ein kleines filziges Fellknäuel Richtung Gartentor. Ich konnte gar nicht glauben, dass dieser Hund tatsächlich hierhergehören sollte. Tatsächlich sah ich dies aber bald anders. Buddy ist ein Hund welcher auf Grund seiner Größe all zu oft übergangen und weniger ernst genommen wurde. Mit übergangen meine ich, dass er vor allem in seiner Phase des Heranwachsens immer wieder bedrängt, hochgehoben und dafür aber dann eben ohne Regeln oder ausreichende Begrenzung groß wurde. So „lernte“ er, dass Menschen trotz Verhaltensweisen wie wegdrehen, beschwichtigende Gesten wie das Belecken des Fangs, Pfote heben oder sogar Demutsverhalten, trotzdem hinlangen oder sich drüber beugen um ihn zu kuscheln. Für den Terrier war damit klar, dass es ab nun keine Verhandlungsbasis mehr gab. Gebissen, drauf geschissen ist seine Devise und sein Fahrplan. Maulkorb aufziehen, irgendwas an ihm rumpopeln ? „Hast wohl lang keinen mehr auf die Fressen gekriegt?!“, und so landete er im Tierheim und dann, nachdem er seine einzige Gassiegeherin gebissen hatte bei uns, weil das Tierheim bereits Euthanasie anstrebte. Ja so schnell kanns gehen. Das in Buddy ein echter Terrier steckt sieht man vor allem an der Reaktion seiner dreimal so großen und fünfmal so schweren Artgenossen, welche ihn einfach mehr als ernst nehmen. Buddy lebte fast 3 Jahre als Gruppenhund zwischen Pittbull, Bernhardiner und Co. ohne jemals nennenswerte Probleme mit diesen zu haben. Er spielte mit ihnen und fraß aus einem Napf. Er ist auch bis heute noch, ein kleiner Imperator. Fellpflege ? „Ick geh raus wie ick will!“, daher auch der Name Klobürste. Verpasst man dem Herrn nicht ab und an ein Bad und eine Runde Bürstenrodeo sieht vor allem die Rute irgendwann aus wie son Schacht-Saubermach-Gerät. Das Problem an solchen Hunden ist, dass sie viel Zeit und Raum einnehmen. Nicht weil man so viel mit ihnen machen muss, sondern weil man zu Beginn unheimlich viel stehen lassen muss. Buddy wurde hier schon mit der Zeit um einiges umgänglicher, einfach weil er ohne Erwartungshaltung darauf ihn irgendwann mal berühren zu können gehändelt und versorgt wurde und Menschen neu und vor allem als zuverlässig und nicht übergriffig kennen lernen konnte. Als er dann zu Vera in die „Oldie Gruppe“, wechselte ergriff er die Chance und versuchte sein Glück indem er dann doch mal zum Schmusen bei ihr andockte und aus Vorgängen wie anleinen und Gassi gehen statt ein Drama ein gute Laune Event zauberte. Für Buddy ist Veras zu Hause der richtige Platz. Ein Platz wo auch die kleinen Hunde in ihrem Charakter und ihren Konflikten angesehen und ernst genommen werden. Buddy freut sich aber über Sancks und Taschengeld und lässt dafür immer mal von sich hören.
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Virgilio ist wie Joghurt -unsterblich. Wenn man grade denkt, jetzt ist er hinüber, wird einfach Käse draus. Und Käse trifft es ganz gut. Stinkig (in jeglicher Hinsicht), zäh und mit richtig ranzigem Verhalten kam der alte Mann zu uns in die Foundation. Er galt als unverträglich, war seiner Zeit auf einem Gnadenhof gelandet und kam ehemals aus dem Ausland. Was er genau ist weiß keiner so richtig er wirkt ein bisschen wie eine Mischung aus Schimpanse Uralt und Faultier im Schleudergang. Mit äußerst sensibler Haut, der auch schon mehrere Geschwüre vom Tierarzt entnommen werden mussten und einem Alter von ca. 17 Jahren hat er natürlich ein Tierarzt-Abo und bekommt neben besonderer Schonkost auch regelmäßig Spritzen gegen Juckreiz und Tabletten für die Knochen verpasst. Ansonsten erfreut er sich bester Gesundheit, pieselt gerne in Laufrichtung durch die Gegend, frisst Sch***** aller Art und verpennt den halben Tag am Kamin. Er ist einfach alt und nach einem kurzen Gespräch vor anderthalb Jahren auch bereit die Sache mit der Unverträglichkeit gegenüber anderen Hunden zu überdenken. Was haben wir da besprochen? Er kam an und hat direkt einen Hund im Garten rumgehetzt mit der Intention ihn zu verprügeln. Ich bin dazwischen gerannt, mein Knie war blau und Virgilio kam vom Weg ab und flog gegen die Tür, dies glich einer Schelle links rechts Kombination, dazu fragte ich ihn lautstark was das für ein Benehmen ist. Er stellte die Idee mit dem Prügeln ein und ich lud ihn ein mir dann doch ins Haus zu folgen. Seither gab es keinerlei Probleme mehr.
Wir haben damals Vera angefragt, da uns Virgilio einfach zu gebrechlich für die Gruppe wirkte und wir einfach sicher stellen wollten, dass er seine letzten schönen Wochen oder Monate in ruhigerer Atmosphäre noch voll genießen kann. Das er nochmal 2 Jahre dranhängt und vom Blutbild her immer noch 10 Jahre alt ist … daran hat wohl Vera schuld ^^ auch hier würden wir uns über Paten freuen! Veggie verträgt sich außerdem sehr gut mit kuscheligen Hundekissen.
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Apollo wurde uns aus einem benachbarten Tierheim übergeben da man sich mit dem Verhalten des Rüden überfordert sah. Apollo neigte vor allem dazu sich einer Person anzuschließen und den Rest vehement fern zu halten. Auf einem abgelegenen Grundstück im Kriegsgebiet sicherlich eine tolle Eigenschaft, mitten in Deutschland in einem Tierheim mit mehr als nur einem Pfleger im System, PROBLEM. War er anfänglich noch zugänglich für Gassi-Geher etc. kam es dort schon bald zu Attacken und er wurde mehr und mehr zum Abhocken im Zwinger „verdammt“.
Als wir Apollo übernahmen geschah dies im Tierheim. Eine Trainer Kollegin und ich schätzten ihn grob in Zwinger und Auslauf ein. Er hatte definitiv keine andere Strategie als zu attackieren. Sein Lieblingspfleger zog ihm einen Maulkorb an und stand mit ihm im Auslauf. Als er Apollo an Halsband festhielt damit wir durch die Auslauftür kommen konnten ohne dass er versuchte sich an uns vorbei ins Freie zu drücken, bemerkte ich bereits dass er unter Strom stand. Er begann zu fixieren und machte sich bereit alles und jeden niederzumetzeln der seinen Auslauf betrat indem sein Lieblingsmensch stand. Ich schaute zum Pfleger, diesem schien dies nicht aufzufallen und auch meiner Kollegin nicht die schon Richtung Tür unterwegs war, da man uns aufgefordert hatte rein zu kommen. Dann ging alles recht schnell, ich dachte noch „Stop! Mach das nicht“, wollte folgen um die Situation die gleich entstehen würde wenigstens schnell zu regeln. Sie war aber schon drin und Apollo stürzte auf sie los, prügelte sie gegen den Zaun und musste von mir kurz am Halsband ausgehebelt werden. Entsetzte Gesichter a la „Was war das denn jetzt?“. „Das meine Damen und Herren nennt sich sozialmotivierte Aggression und es ist schade bis gefährlich, dass Sie nicht wissen was das ist“, wäre meine Antwort gewesen, aber man ist ja nett und verpackt das ganze in „Du,du,du aufpassen, mehr beobachten, besser hinschauen.“ Bereits beim Erklären merkte ich aber, dass man hier ganz klar der Meinung war, dass es sowas bei Hunden nicht gibt, weil die alle lieb sind. Das wenig später im selben Tierheim zwei Menschen von einem anderen Hund schwer verletzt wurden, weil dieser ebenfalls „einfach nur liiiiieb“, ist und keinen Mauli braucht wunderte uns nicht so ganz so sehr. Tierschutz ist eben immer noch ganz individuell und was Du draus machst und Menschen nicht vom Aussterben bedroht gelle.
Was Apollo anging, dieser war schwer verunsichert, was auch die Motivation erklärt so heftig zu attackieren. Er muss in der Vergangenheit mit Menschen gelebt haben, die einen sehr ambivalenten Erziehungsstil pflegten. Alles schön und alles nett bis der Leidensdruck auf Grund seines vermeintlichen Fehlverhalten zu hoch wurde und man ihn in aller Härte bestrafte. Apollo wurde also indirekt darauf gebracht dass er für seine eigene Sicherheit sorgen muss und wird dies im Zweifel auch immer tun. Als zweite Baustelle hat er neben seinen körperlichen Problemen wie Futtermittelunverträglichkeit und Arthrose noch einen fehlgeleiteten Beutefang da man den Terriermix mit Ball und Beutespielen auslasten wollte. Kleine rennende quietschende Hunde, Kinder auf Bobbycars oder auf Muttis Arm fallen alle in sein Spektrum.
Apollo wurde hier also erstmal so gehändelt, dass er mehrere Leute in seinem Umfeld hatte, die ihn betreuten. Der Maulkorb wurde so eintrainiert, dass er ihn akzeptiert und auch durch fremde Personen aufziehen lässt. Er schlief mit oben in der Wohnung, um seinen Zwingerwahn abzulegen und lief frei zwischen den Hunden in der Hausgruppe umher. Ihm wurde das Abliegen und Entspannen in einer Box für Autofahrten beigebracht und er bekam einen eigenen Mantel. Als Vera mal wieder bei uns war lernte sie ihn kennen und fand Apollo klasse. Seine „Macken“ waren für sie keine neuen Geschichten, da die dicke Berta, ihre eigene Hündin eine ähnliche „Charakterschwäche“, mit brachte. Witzigerweise verstehen die beiden sich auch einfach sonderbar wunderbar. ^^
Vera hat Apollo mittlerweile komplett übernommen, da er aber einer von uns ist berichten wir natürlich trotzdem über ihn und freuen uns, dass er dort so toll aufgehoben ist und ein sachlich und fachlich kompetentes zu Hause gefunden hat.