Corvin kam aus einem Tierschutzverein zu mir welcher sich den Rüden nicht mehr zutraute. Er sei unberechenbar und beisst ohne Vorwarnung zu. Außerdem stelle er Leuten nach und ginge an der Leine Rückgerichtet in den Gassigeher. Importschlager aus Rumänien welcher am mit Liebe und Emotionsgeladenen Integrationsversuch in Deutschland gescheitert ist. Es ist ja auch nicht so einfach, wenn man aus einem selbstbestimmten Leben weggefangen, in einen Shelter gestopft und dann vom Bild weg gekauft wird. Was soll man denn nach 30 Stunden Busfahrt davon halten, wenn einen dann erstmal ein Wildfremder Mensch in die Arme nimmt und in hohen Stimme zuquietscht?
Corvin findet sowas zum kotzen. Leckerli-Bezahlung lässt er sich gefallen, aber eher nach dem Prinzip Kaugummiautomat. Geld reinstecken aber bitte nichts tolles, ja am besten noch GAR NICHTS erwarten.
Corvin ist der typische „ also…wir importieren schon seit Jahren diese Hunde aber der hier ist der erste der…..“ Keinen Bock auf Kooperation mit Menschen hat? Ja Wahnsinn, sie sollten Lotto spielen!
Kooperativ wie ein Holzscheit und bewaffnet wie eine Kettensäge im Schnellstartmodus mit gezogenem Vollgashebel. „Aber eigentlich ist er ein ganz Lieber! Er schmust ja so gern!“, na klar, welches sozial fähige Lebewesen mag auch keine ernstgemeinte Zuneigung ? Trotzallem erkennt Corvin keinen Sinn darin sich auf ein Kommando abzulegen oder sich bei Besuchern „auf die Decke“, schicke zu lassen. Fellpflege, also Bedrängen mit Absicht, da klatscht es auch keinen Beifall…. Kurz:
Er ist für den gemeinen deutschen Hundehalter ein Buch mit sieben Siegeln. Nicht dramatisch gefährlich aber eben kaum zu verstehen, wenn man vorher hörige Schäferhunde oder einen der „dankbaren“ Hunde aus dem Tierschutz hatte. Wenn man Corvin einfach Raum und Artgenossen gibt und nicht darauf besteht die eigene Definition von Liebe an ihm aus zu leben bekommt man aber folgenden Hund: Einen Wegbegleiter den man nicht abrufen muss weil er immer in Reichweite ist und weder jagt noch Stress anfängt, einen ruhigen Hund der gerne Auto fährt, einen Allesfresser der nie ein Tierarzt gesehen hat, außer zum impfen und einen mega angenehmen Hausgeist der nicht mal an der Tür bellt und manchmal schmusen kommt. Katzenhalter wären begeistert, Hunde dürfen aber so nicht sein. Kein Platz für Individualität und so ist Corvin nun eben statt wegen unangepassten Verhalten in die Kühltruhe eines Tierarztes zu wandern einfach alt geworden und zwar bei unserer Vera. Und wie das mit den Urgesteinen so ist, nun braucht er doch ein wenig Unterstützung wegen einer Priese Arthrose hier und einem Quäntchen Alterswahnsinn da. Er ist nun eben in einem Alter wo der gemeine Straßenhund alt und verpeekt am Straßenrand auf sein Ende wartet. Corvin hingegen hat aber nun doch die Vorzüge eines deutschen Wohnungshundes kennen und zu schätzen gelernt und so gibt es einmal im Monat eine Spritze gegen „aua ich hab Rücken“ und ein paar Pülverchen für einen angenehmen Stuhlgang. Nettes Fressi hier und mal ein bisschen Kauspaß da. Wer sich also keinen eigenen Hund halten will und verhindern will dass Corvin bei ihm einzieht nach dem Motto:“ Geht dich gar nix an ob ich bei dir im Garten wohne“, der darf ihn gerne via Patenschaft bei Laune und damit bei Vera halten.
Corvin befindet sich bei Vera Trope vom Hundezentrum Artgerecht und hat dort den perfekten Altersruhesitz. Seine Unterkunft wird dort durch uns monatlich finanziert, was durch unseren anstehenden Umzug finanziell zu einer zusätzlichen Belastung wird, weswegen wir uns sehr freuen würden falls ihn jemand mit einer Patenschaft unterstützen möchte.